— wegorythm

Verständnis des „Politischen“, 22. Februar 2012,   Teil 4: Triebmodifizierung/-Aufschub

VERDUMMUNGSPROZESS(E), aber wie funktioniert das?

Theater der Blicke als Ort der Übertragung.

„Nur die Fragen die prinzipiell unentscheidbar sind können wir entscheiden. Heinz von Förster KybernEthik

Hinsichtlich meiner eigenen Sexualität, dauerte es relativ lange, d.h. es ist noch nicht allzu lange her, dass Ich begriffen habe, dass meine Erfahrungen im Umgang mit den eigenen Begehrensweisen, oder, dass es mir wieder einmal in Erinnerung gerufen wurde, dass dieselben Verhaltensweisen, Muster und Gewohnheiten kontingenter Natur sind, d.h. einerseits auf Ablehnung, andererseits auch auf Zuneigung stossen können, oder Akzeptanz – Anerkennung lass Ich einstweilen dahingestellt-  aber insbesondere auf paradoxe Art und Weise.

Es empfahl sich jedoch, dies auch einer sichtlichen Erleichterung bei mir zu verspüren, ein gewisses coming-out über den ’schleichenden Prozess‘ meiner sexuellen „Aktivitäten“ auf dem Netz, dem Konsum von grafisch expliziten Darstellungen eines vollzogenen Geschlechtsakts, oder kurz Pornografie. Die mit einer zunehmend feststellbaren, härteren Gangart, in den entsprechenden Foren auf dem Netz in immer sich je rasanter entwickelnder, selbst-steigernder Form veräussern. Ich will das auch nicht verurteilen, hingegen würde Ich auf gewisse Verhängnisse in diesem Zusammenhang auch ganz gerne meine Aufmerksamkeit lenken.

Ich bedauere einerseits, dass mein coming-out dazu geführt hat, dass entsprechende Personen oder Menschen die Ich in eine solche Diskussion verwickelt habe, Abstand von mir als Person genommen haben. Aber Ich verstehe die Reaktion, in einer ethischen Dimension, gilt es dem Seine/Ihre berechtigte Anerkennung beizumessen.

Ich habe eine Neigung zur Selbstüberschätzung. Im Umgang mit pornographischen Darstellungen die nicht frei von Mechanismen von seelisch-körperlichen Übergriffen, Darstellungen von Gewalt oder Machtdynamiken, dazu führten dass Ich in meinem Leben zunehmend Schwierigkeiten im Umgang mit Konflikten jedwelcher Art zeigte. Ich verstummte zusehendes beim Anblick von Ausbeutung und/oder Unterdrückung und das paradoxe an der Situation vielleicht, ist das Ich meine eigene Sexualität je länger je weniger frei ausgelebt habe, sondern einzig noch onanierend. Entsprechend schwindet das eigene Empfinden von Raum und räumlichen Bezug zu schaffen zusehends.

Ich bin froh, dass Ich das Thema meiner Sexualität im Rahmen der Veranstaltung TEXTE um die Thematik des eigenen Umgangs mit Einsamkeit in einer Art aufgreifen, die für mich weniger bewusst als spielerisch, weniger mechanisch als von einem Inneren Bedürfnis, einem Verlangen beseelt den eigenen Umgang mit den Weisen des Seins, des Sprechens, des Agierens, des Handelns anzusprechen.

Rein körperlich – somatisch, hinterlässt der Konsum von Pornografie auf dem Netz für mich einen zwiespältigen Eindruck. Die zunehmenden Muster der Abhängigkeit, der triebgesteuerten Gier, die plötzliche Vereinnahmung oder Verengung des Blickes ist auf symptomatischer Ebene, nicht eine Frage der Geilheit, ‚denn wir wissen nicht, das wir nicht sehen‘ HvF, die Imagination spielt mir als Mann, gaukelt mir eine Realität vor, oder im englischen Reality is an elongation of the Pleasure Principle, die sich nach wie vor in Denkmustern der Dualitäten, binären Oppositionen bewegt. Was aber hat es mit diesem Split des Bewusstseins genau auf sich?

Unterscheiden zu können zwischen Realität und Wirklichkeit, ist für so manche Formenkreise der Schizophrenie ein Ding der Unmöglichkeit, das sollten wir uns immer Mal wieder auch vor Augen führen, wenn wir im Alltag, auf der Strasse uns nicht mehr damit auseinandersetzen, was Rauschen bedeutet, was erkennen und weshalb wir erkennen was wir zu erkennen vermeinen und damit sind wir Alle gemeint.

Dieser Satz gefällt mir: Die Ausnahme bestätigt nicht die Regel, sondern setzt die Regel Ausser Kraft.

 

 
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